Eine der Empfehlungen aus dem Baggerseeuntersuchungsprogramm lautete bepflanzte Schwimminseln am See zu etablieren. Zurückblickend auf die vergangenen fünf Jahre würden wir die Inseln in der umgesetzten Form mit dem heutigen Wissen anders aufbauen.
Bepflanzte Schwimminseln, was ist das und worauf zielen sie ab?
In erster Linie stellen die Inseln eine bepflanzte Hydrokultur dar.
Die auf den Inseln gepflanzten Sumpf- und Feuchtwiesenpflanzen wurzeln in den darunterliegenden Wasserkörper und entziehen ihm Nährstoffe.
Im entstehenden Wurzelfilz siedeln sich Kleinkrebse und Mikroorganismen an. Diese dienen Jungfischen als Nahrungsgrundlage.
Darüber hinaus sind einige Kleinorganismen ( Daphnien) sehr hilfreich, da sie Algen fressen.
Nebenbei beschatten die Inseln Teilbereiche des Sees und helfen uns Algen zugunsten von höheren Wasserpflanzen zurückzudrängen.
Auf den Inseln entsteht durch die dichte Besiedlung Rückzugs- und Brutstätten für Wasservögel und Lebensraum für Amphibien.
In den Jahren 2015-2017 wurden nach 750 stündiger theoretischer Vorarbeit, die in wasser- und landschaftsrechtlichen Genehmigungen nach §67 BNatSchG und §99, heute §22 LWG NRW mündeten,
insgesamt 250 m² bepflanzte Schwimminseln am Südufer des großen und Südwestufer des kleinen Sees zu Wasser gebracht.
Die Bauart dieser Inseln basiert auf einem Pflanzgitter aus Aco-Rasenwaben und Styrodur als Auftriebskörper. Die Befestigung erfolgt mit Betonstählen im Ufersediment.
Bepflanzt wurden die Inseln in Einzelbepflanzung mit Sumpfpflanzen der Arten Segge, Sumpfschwertlilie, Blutweiderich, Schilfrohr, Igelkolben, Kalmus, Wasserminze, Wasserdost, Mädesüß, Flatterbinse, Teichbinse.
Versuche Rohrkolben auf den Inseln zu etablieren scheiterten kläglich.
Rückblickend auf die vergangenen fünf Jahre würden wir die Inseln heute nicht mehr mit einem Pflanzgitter aus Kunststoff und auch nicht mehr mit einem Auftriebskörper aus Styrodur bauen. Hier gibt es alternative kunststoffreie Möglichkeiten mit Schaumglasschotter und Netzgeweben aus Baumwolle mit Steinfasern verstärkt. (http://www.aqua-flora.eu/index.php/de/)
Das Pilotprojekt Schwimminseln wurde maßgeblich durch Spenden der Sparkassenstiftung Neuss/Kaarst und einer großzügigen Projektspende der Firma BASF SE, Ludwigshafen im Rahmen eines internationalen Projektwettbewerbs zum 150 jährigen Firmenjubiläum ermöglicht.
Im Juli 2019 wurden 100 m² bepflanzte Inseln aus dem kleinen Kaarster See zur Überarbeitung an and gezogen, komplett zerlegt und neu aufgebaut.
Verschiedene Umstände machten diese Überarbeitung nötig.
1. Kabelbinder zur Wabenbefestigung waren unbrauchbar und wurden durch Stahlbindedraht ersetzt.
2. Die angebrachten Verbißschutzzäune waren zu niedrig ausgelegt, so dass Blesshühner unsere Pflanzen komplett zum Nestbau zweckentfremdet haben.
3. Nach der Überarbeitung sollten die Inselstandorte so verändert werden, dass wir in den Flachwasserbereichen Platz für das von unserer Jugendgruppe geplante Teilprojekt "Anlegen einer Laichzone" schaffen konnten.