Diese detaillierte Beschreibung der Entstehungsgeschichte des Kaarster See wurde uns durch Christian Wickom zur Verfügung gestellt.
Vielen herzlichen Dank dafür!
Falls es jemand interessiert wie der Kaarster See entstanden ist. Und wie er sich im Laufe der Jahre entwickelt hat.
Denn früher gab es da nur Acker.
Der Kaarster See entstand durch „Auskiesung“, den Abbau von Sand und Kies.
Hier begann 1934 ein Heinrich Rödder mit der Auskiesung.
Zwei Jahre später übernahm diese Arbeit das Unternehmen Wickom und erhielt von der Amtsverwaltung Büttgen das Recht zur Auskiesung des westlichen Teils des heutigen Sees.
Das Unternehmen florierte, denn Sand und Kies waren ein begehrter Baustoff, erst für den Bau des Westwalls und nach dem Krieg für den Wiederaufbau. Landpachtverträge mit der Gemeinde Kaarst sicherten den Abbau, der Einsatz moderner Maschinen erhöhte die Fördermenge.
In den 1950er-Jahren gab die Firma Wickom an der Westseite ein flaches, abgestecktes Areal zum Schwimmen frei.
Man ging zum „Baggerloch“. 1961 schließlich wurde das Baggerloch offiziell zum „Kaarster See“.
Ausgekiest wurde immer noch und auch immer wieder Munition, Granaten und Zünder nach oben befördert, die dort am Kriegsende „entsorgt“ worden waren. Und da wir als Kinder immer auf unsere Eltern gehört haben, haben wir da natürlich nicht gebuddelt und auch nichts mit nach Hause genommen.
Im November 1971 wurde der erste Teil der Sportanlage nordöstlich des Sees fertig gestellt.
Ein Jahr später kamen die Tennisplätze hinzu.
Trotz weiterer Auskiesung nutzten Segler, Surfer, Angler und sogar Taucher den See, die für ihre Vereine Nutzungsgenehmigungen erhalten hatten.
1983 schließlich wird die Nutzung der Freizeitmöglichkeiten legalisiert.
Dazu wird der Seeboden des kleinen Sees begradigt und Badeeinrichtungen geschaffen. Auch die Sportanlagen werden weiter ausgebaut und von zahlreichen Vereinen genutzt.
Am 09.07.1992 wird die Naherholungsanlage dem Kreis Neuss zur Planung, Errichtung und Betrieb übertragen.
Heute gibt es im östlichen, kleinen See, der mit einem Durchstich mit dem großen, westlichen See verbunden ist, gleich zwei Badeeinrichtungen (Strand 1, Strand 2), beide mit großzügigen Liegewiesen und Kiosk. Bei großem Andrang sind beide Bäder geöffnet. Eine Badeaufsicht stellt bereits seit 1984 die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), Ortsgruppe Kaarst.
Die Wasserqualität wird ständig von den Kreiswasserwerken überprüft und wurde in den letzten Jahren durchweg mit „sehr gut“ bezeichnet.
Der große See mit ca. 18 ha und bis zu 20,62 m Tiefe ist Seglern, Surfern, Anglern und Tauchern vorbehalten.
Um diesen Teil des Sees führt ein ausgebauter Wanderweg mit Ruhebänken.
Großzügige Parkmöglichkeiten zwischen Neersener Straße und großem See komplettieren die Anlage.
1934 Beginn der Auskiesung durch die Firma Kies- und Sandbaggerei Heinrich Rödder
1936 Übernahme der Kiesgewinnungsanlage durch die Firma Kies- und Sandbaggerei Gerhard Wickom
1950 Freibad Kaarster See, Betreiber Firma Wickom.
1972 Bau der Sportanlage am Kaarster See
1984 Freigabe des Kleinen Kaarster Sees als Badesee
2000 Eröffnung der für rund 1,5 Millionen Mark runderneuerten Sportanlage am Kaarster See
Geschwommen wurde in einem abgesteckten Nichtschwimmerareal an der Westseite des Sees (heute Liegewiese).
Heute sind am Kleinen und am Großen Kaarster See mehrere Sportvereine beheimatet, wie der Kaarster Segelclub (KSC), der Windsurfing Kaarst (WSK), die Sportgemeinschaft (SG) Kaarst mit den Abteilungen Fußball, Tennis und Leichtathletik, die Leichtathletikgemeinschaft (LG) Kaarst, der Tauch-Sport-Club (TSC) Kaarst und als ältester dort ansässiger Verein der Sportfischer-Verein Kaarst(SFV).
Der Rundwanderweg um den Kaarster See steht den entspannungssuchenden Spaziergängern und Joggern zur Verfügung.